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Schuttertal

Schuttertal wird 1270 erstmals urkundlich erwähnt.

Bei der geroldseckischen Teilung von 1277 kam Schuttertal an die Linie von Geroldseck-Hohen-Geroldseck.
1431 kauften Gangolf und Walther von Hohengeroldseck diese und andere Waldsteiner Lehen zurück. Der Ort wurde 1482 mit anderen Dorfschaften an Markgraf Christoph 1. von Baden auf Wiederkauf veräußert und kam erst 1539 wieder zur angestammten Herrschaft.

Bis 1819 war Schuttertal Teil der Herrschaft Hohengeroldseck; danach kam das Dorf als selbständige Gemeinde zu Baden. Seit 1974 ist Schuttertal nun ein Ortsteil der gleichnamigen Gemeinde.

Wappen Schuttertal

In Silber ein blauer Wellenbalken

Anfangs des 19. Jahrhunderts findet sich im Gemeindesiegel ein Bach.

Auf Vorschlag des Generallandesarchivs hat die Gemeinde 1900 das abgebildete Wappen angenommen. 

Vermutlich hatte die Vogtei Schuttertal bis zum Erlaß der Badischen Gemeindeordung im Jahr 1832 kein eigenes Siegel. Denn als sich 1598 Vogt und Gericht zu Schuttertal dem hochverschuldeten Grafen Jakob von Hohengeroldseck gegenüber bereit erklärten, für eine Summe von 4000 Gulden haften zu wollen, besaß die Vogtei kein eigenes Siegel sondern entlehnte dieses bei ihren Nachbarn, dem Vogt und Gericht zu Berghaupten.

Chronik Schuttertal

  • 1270
    In den Geroldsecker-Urkunden wird Schuttertal erstmals in dem Teilungsbrief von 1277 erwähnt. Bei dieser Erbteilung der Herrschaft Hohengeroldseck in die Herrschaft Lahr-Mahlberg und Geroldseck fällt Schuttertal der östlichen Herrschaft zu, der es bis 1819 angehört.
    Einer der Zeugen und Mitsiegler des Vertrags von 1277 ist "Vogt Wilhelm von Schutterthal". Dieser und weitere Angehörige des Schuttertäler Ortsadels werden in Urkunden bis Ende des 14. Jahrhunderts wiederholt als Vogt, Ritter und Edelknecht genannt, gehören zu den Dienstleuten der Geroldsecker und besitzen in Schuttertal einen Wohnturm.
  • 1470
    Um 1470 bauen die Geroldsecker in Schuttertal eine Tiefburg, ein Wasserschloss, und belehnen damit die Herren von Waldstein.
  • 1525
    Bauernaufstand: Schuttertäler Bauern ziehen zusammen mit den Bauern der Vogteien Reichenbach und Seelbach und den markgräflichen Untertanen aus Kippenheim, Mahlberg und Sulz nach Schloss Dautenstein und richten an der Tiefburg gewaltigen Schaden an.
  • Mitte des 16. Jahrhunderts
    Im Ortsteil "Auf der Fohren" wird ein Silber- und Blei-Bergwerk erwähnt. Mit zeitlicher Unterbrechung wird in dem Bergwerkstollen unter dem heutigen Neubauernhof bis Anfang des 19. Jahrhunderts nach Silber- und Bleierz gegraben.
  • 1560 - 1634
    Wiederholter Religionswechsel nach dem Grundsatz „Cuius regio, eius religio" (Übersetzung aus dem Lateinischen: „Wessen Land, dessen Glaube“. Bedeutung: Grundsatz der besagt, dass Untertanen die Konfession ihres Landesherren teilen müssen).
  • 1731-35
    Bis zur Einführung der Reformation 1731 hatte Schuttertal keinen eigenen Pfarrer, sondern wurde vom Seelbacher Pfarrer mitbetreut. Das änderte sich laut einer Urkunde vom 13.11.1731. Danach hatte das Franziskanerkloster in Seelbach das Recht, in Seelbach, Reichenbach und Kuhbach zu pastorisieren, während der eigentliche Pfarrer seinen Sitz in Schuttertal haben sollte. Wegen der Vergünstigung, ihren Lebensunterhalt in der ganzen Herrschaft Hohengeroldseck sammeln zu dürfen, mussten die Franziskaner zu jeglicher Aushilfe in den anderen Pfarreien bereit sein, ihr Kloster und das Pfarrhaus in Schuttertal bauen sowie die Gebäulichkeiten ohne Frondienste der Untertanen unterhalten. So wurde in den Jahren 1731 bis 1735 wurde das heutige schöne Pfarrhaus erbaut.
  • 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts
    "Krieg" zwischen Ettenheimer Bürgern und Schuttertäler Bauern. Ursache: Streit um Grenzverlauf und Waldnutzungsrechte im Ettenheimer Genossenschaftswald.
  • 18. Jahrhundert
    Zur Mitte des 18. Jahrhunderts wandern viele Familien aus Schuttertal nach Ungarn, nach Hodschag in die Batschka aus.
  • 1819
    Schuttertal kommt als Teil der "Fürstlich von der Leyenschen Standesherrschaft Hohengeroldseck" zum Großherzogtum Baden.
  • 1832
    Einführung der kommunalen Selbstverwaltung. Als selbständige Gemeinde gehört Schuttertal zum Großherzoglichen badischen Amtsbezirk Lahr.
  • 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
    1846 bis 1855 erlebt Schuttertal notvolle Jahre. Missernten und Hungersnot zwingen ein Drittel der Einwohner zur Auswanderung nach Nordamerika. Die Schuttertäler siedeln vorwiegend im Mittleren Osten (Ohio, Indiana, Illinois) und im Mittleren Westen (Missouri, Iowa, Minnesota).
  • 1844/46
    Bau eines neuen Schul- und Rathausgebäudes in der Dorfmitte.
  • 1848/49
    Badische Revolution
    20. März 1848 - Aufstand der Schuttertäler Bauern. Gemeinsamer Marsch aller Besitzer von Hofgütern nach Schloss Dautenstein, der Verwaltung der "Fürstlich v. d. Leyenschen Standesherrschaft Hohengeroldseck", mit der Forderung nach Ablösung aller Feudallasten.
    Der Schuttertäler Aufstand war der einzige Bauernaufstand in Südbaden.
  • 1907/1908
    Neubau der Pfarrkirche St. Antonius im neuromanischen Stil durch Münsterbaumeister Raymund Jeblinger.
  • 1960/61
    Neubau einer Grund- und Hauptschule mit Turn- und Festhalle.
  • 1965
    Bau eines Kindergartens.
  • 1970
    Am 27., 28. und 29. Juni 1970 feiert die Gemeinde Schuttertal mit einem großen Fest die erstmalige Erwähnung der Siedlungsbezeichnung "Schutterthal".
  • 1974
    Schuttertal wird mit Dörlinbach und Schweighausen zur Einheitsgemeinde "Schuttertal" vereinigt. Zentraler Verwaltungssitz ist das Rathaus in Dörlinbach.
    Die Gemeinde Schuttertal übernimmt als erste und bisher einzige Landgemeinde im Schwarzwald die Patenschaft für die donauschwäbische "Heimatortsgemeinschaft Modosch". Im alten Rathaus gibt es eine "Modoscher Heimatstube", in der Sachgüter Gemälde, Archivalien u.a. zu besichtigen bzw. einzusehen sind.
    Zur Erinnerung an die Auswanderung der Schuttertäler Bauernfamilien in die Batschka und die Vertreibung der Modoscher und deren Heimatfindung in aller Welt steht im "Modoscher Park" ein Gedenkstein.